In Gemünden ging es amüsant an „Die Wurzel des Übels“
Die Theatergruppe „fratze im kopp“ feierte ihre neue Komödie
Die Theatergruppe „fratze im kopp“ ist seit mehr als einem viertel Jahrhundert ein Garant für beste Unterhaltung. Ihre kurzweiligen Theaterabende im Dorfgemeinschafthaus in Gemünden sind in der Region sehr beliebt, was sich beim Kartenvorverkauf widerspiegelt. „In diesem Jahr waren wir innerhalb von dreieinhalb Wochen für alle sieben Aufführungen ausverkauft“, berichtete im Anschluss an die überaus
gelungene Premiere Margit Kessler freudestrahlend.
Sonst schon oft selbst auf der Bühne hatte sie diesmal die Regie übernommen.
Mit der Komödie von Stephanie Schimmer traf „fratze im kopp“ wieder den Geschmack des begeisterten Publikums und sorgte von Beginn an für reichlich Lacher. Witzige Sprüche und spitze Bemerkungen standen ebenso im Mittelpunkt wie erotische Anspielungen, orale Offenbarungen und rutschende Toupets.
Bereits im Mai hatten die Akteure mit den wöchentlichen Proben begonnen. Viel Arbeit steckte auch im aufwendigen Bühnenbild. Es lieferte den direkten Blick in eine Zahnarztpraxis, in der es oft anzüglich, überaus witzig und turbulent zuging. Ein Hingucker war der Original- Behandlungsstuhl, der einen aufwendigen Transport hinter sich hatte. „Das gute alte Stück haben wir extra für diese Komödie gekauft und im besten Fall würden wir ihn gerne nach dem letzten Vorhang wieder veräußern“, verriet der Vereinsvorsitzende Denis Wolf.
Wolf schlüpfte in die Rolle des Zahnarztes Michael Kurz, der mit der Abrechnung seiner Patienten ein doppeltes Spiel spielte und auf diese Weise gemeinsam mit seinem Vater Waldemar (Emil Holzbach), Zahnarzt a. D., reichlich Geld auf die Seite geschafft hatte.
Auch wenn deren Machenschaften noch nicht aufgedeckt waren, so war der geldgierige junge Dentist doch unerwartet schnell außer Gefecht gesetzt.
Wenig Glück hatten die Bankräuber Max (Andreas Keßler) und Moritz (Thilo Wengenroth), die auf ihrer Flucht in den Praxisräumen ein geeignetes Versteck suchten. Lediglich 1.981 Euro und einen Apfel konnten die beiden trotteligen Brüder als Beute verzeichnen.
Max stand auf leckere Frikadellenbrötchen und bunte Smarties und ganz besonders auf das scharfe Outfit von Zahnfee Susi Hase (Emilie Wengenroth), die ihm den Kopf verdrehte.
Angst und Schrecken kam auf, als deren Ex-Mann Anton (Marcel Holzbach) in Polizeiuniform erschien. Auch wenn Max immer wieder Trost bei seinem Schnuffelfand suchte, schritt er - angetrieben von Moritz - in weißem Kittel mit Spritze und Bohrer zur Tat.
Dass das kein gutes Ende nehmen konnte, war nicht nur den Kassenpatienten in der letzten Reihe bewusst.
Der Lokalkolorit während der rund zweistündigen Vorführung kam nicht zu kurz. Auf Frickhofen, Winnen und Westerburg wurde ebenso Bezug genommen wie auf Bretthausen, das „New York im Westerwald“.
Während Elisabeth Seidel, die schmucke Ehefrau von Moritz (Monica Fialho-Schwarz), Geld für ihren neuen Pelzmantel einheimsen wollte,
schwebten Hausmeisterin Erna Löwenstein (Lara Fritsch) größere Summen vor.
Gezückte Waffen, eine Geiselnahme und eine zunächst missglückte Sprengung machen das Chaos perfekt. Wer hätte gedacht, dass es die adrette Patientin Irmgard Neumann (Tanja Schlosser) faustdick hinter den Ohren hatte. War sie die „graue Eule“, die unbemerkt ihre Visitenkarte hinterlegt und den ganzen Zaster eingesteckt hatte? Die Besucher der nächsten Aufführungen werden das Geschehen sicher ganz genau beobachten.
Der kräftige Beifall und die lobenden Worte nach dem letzten Vorhang galten auch dem Team hinter, unter und vor der Bühne, wozu Andrea Fritsch (Souffleuse), Eva Wolf (Requisiten), Margit Keßler (Regie und Kostüme), Martina Eisel und Mina Fialho (Maske), Torsten Schlosser und Team (Bühnenbild) sowie Arno Eckstein und Florian Wolf (Ton, Technik, Licht) gehören. (Text und Foto: Ulrike Preis)