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Quicklebendiger Denkmaltag: Backes in Gershasen öffnete sich

Wie früher das tägliche Brot auf den Tisch kambei den ofenkauten 1 presse tast v1

Der Denkmaltag ist in der Verbandsgemeinde Westerburg zwanglos verlaufen und war mit viel Austausch und Miteinander geprägt. Es wurde Brot im Backes von Gershasen gebacken, das kleine, hübsche Museum im Gebäude war zu besichtigen, eine Exkursion zu den Ofenkauten gab es, und Kaffee, Kuchen – und natürlich frisches Brot mit Marmelade, Honig oder Wurst – wurden gereicht. Dafür waren viele Menschen im Einsatz

wie das Backesteam, allen voran Caro Kreckel sowie Holli und Alex Kolb.

Das waren viele Stunden Arbeit: anheizen, Temperatur prüfen, Glut nach unten schieben, Ofen auswischen, Brot einschießen... Aber sie durften sich nicht beschweren: Eine stolze Gruppe von Kindern wirkte eifrig an ihrer Seite mit und war sehr interessiert an der alten Tradition.

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Teilnehmer bei der Exkursion zu den „Ofenkauten“ präsentieren ihre Trachyt-Tuff-Funde.- Foto: Tatjana Steindorf

Das Dorf der Ofenbauer
Backhäuser waren früher natürlich überall ein Muss. Doch in Gershasen waren überdies viele Ofenbauer ansässig. Bis in die 1950er-Jahre hinein haben sie in den nahegelegenen „Ofenkauten“ Trachyt-Tuff abgebaut, den empfindlichen Stein verladen und Öfen gebaut.
Der Tuff besteht aus verfestigter, vulkanischer Asche, die vor Millionen von Jahren durch einen Vulkanausbruch in der Eifel, wie Martin Rudolph erklärte, hergetragen wurde. Die „Ofenkaulen“ bei Königswinter sind noch bekannt und Bell in der Eifel als Ofenbauerdorf. Aber viele weitere dieser Trachyt-Tuff-Stätten dürfte es in unserer Region nicht geben, ist zu erfahren. Der Drachenfels bei Bonn besteht übrigens aus Trachyt und weist auch Tuff auf.

Zu den Ofenkauten, die im Gebiet Gershasen/Sainscheid liegen, führte Marion Allmacher (VG-Verwaltung) eine kleine Gruppe Interessierter, die viel Freude an dem Ausflug hatten. Es fehlte unterwegs nicht an Gesprächsstoffen. Und der Ortskundige Paul Appel (84) war eine Quelle des Wissens, die gerne angezapft wurde. Selbstsicher kletterte er sogar noch in die alte Abbaugrube im Wald hinein, auf deren Boden noch Trachyt-Tuff zu finden ist.

Ein Denkmal zum Verkosten
Drei Kilometer später, zurück im Backes, ging es dort schon munter zu. Leckere Brote hatten eine Gruppe von Frauen zubereitet, es wurde kräftig zugelangt und lebhaft geplaudert. Gaby Held-Habermann war mit ihrem Spinnrad gekommen, freute sich über Austausch und Fragen, und zeigte nebenbei, wie leicht das Spinnen sein kann. Momentan erfreut sich die Spinngruppe, die sie mitorganisiert, einer großen Nachfrage, gab sie Auskunft.

Martin Rudolph (WällerLand-Touristik und Nachbar) hatte viele nötige Materialen herbeigeschafft – und auch einen Umtrunk für die fleißigen Helfer nicht vergessen. Er dankte ihnen herzlich – und „warnte“ bereits vor: „Im Jahr 2023 am Denkmaltag machen wir das wieder!“ Ein Widerspruch war nicht zu hören.

HINWEIS: Wer sich für das Backes und sein Museum im Obergeschoss interessiert, kann sich an Bärbel Rudolph wenden, die unter Telefon 0151/12382910 erreichbar ist. Für kleinere Gruppen oder Schulklassen ist ebenfalls ein Besuch empfehlenswert – gerade in Verbindung mit dem Fußweg zu den Ofenkauten. Weitere Kontakte: Rosemarie Jung, Telefon 02663/3145 und Martin Rudolph, Telefon 0174/9425457.
(Text und Foto: Tatjana Steindorf)