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Panorama-Tafel liefert GeoBlick über Westerwald, Lahn und Taunus

Von der Westerburger Oberstadt den Blick in den Taunus genießen - Romantischer Aussichtspunkt bietet sagenhaften AusblickWbg. Stadt Panoramatafel 09 2022.001 v1

In der Westerburger Oberstadt gibt es einen Aussichtspunkt, der bei gutem Wetter und klarer Sicht den Blick bis in den Taunus gewährt. Dieser befindet sich oberhalb des Parkplatzes am Gemündener Tor, gegenüber vom Burgmannenhaus. Dieser Tage wurde dort eine Panoramatafel aufgestellt, die Informationen über den „GeoBlick“ liefert. Zu sehen sind von hier aus der Hessische Westerwald, der östliche Hintertaunus, das

Lahntal und der Hohe Taunus. Von den näher gelegenen Gemeinden Dornburg und Elbtal kann man bis zum Herzbergturm (Bad Homburg) sowie dem Kleinen und Großen Feldberg (mit rund 880 Meter der höchste Gipfel im gesamten Rheinischen Schiefergebirge) schauen.

„Dieser schöne Aussichtspunkt ist ein Ort, der zum Verweilen, Genießen und Innehalten einlädt“, bringt es Stadtbürgermeister Janick Pape auf den Punkt. „Trotz der schönen Aussicht in die Ferne ist er vielen Besuchern, aber auch Westerburgerinnen und Westerburgern nicht so bekannt“, so der Bürgermeister. 'Zur schönen Aussicht‘ hieß auch die beliebte Gaststätte der Familie Edith und Otti Knierim, in der man sich in früheren Jahrzehnten zum Hähnchenessen und Kegeln traf. Nach dem Abriss des Gebäudes wurden der Parkplatz und der Aussichtspunkt errichtet. Zwei Ruhebänke wurden dort aufgestellt, von denen eine durch den Verschönerungsverein angeschafft wurde. In den vergangenen Jahren wurde die Mauer hinter dem Aussichtspunkt neu gestrichen und neben den Bänken Rosen angepflanzt.

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Stadtbürgermeister Janick Pape (von rechts), Dipl.-Ing. Christoph Eul und Martin Rudolph freuen sich, dass der Aussichtspunkt in der Westerburger Oberstadt jetzt offiziell als GeoBlick im Nationalen GEOPARK Westerwald-Lahn-Taunus aufgewertet wurde

„An dieser Stelle genoss in der ausklingenden Romantik der Schriftsteller Eduard Wißmann alias Erwin Wester den Blick bis in den Taunus. Seine Eindrücke hielt er in seinem Roman ‚Das Petermännchen‘ fest“, berichtet der Stadtchef und verweist auf das Buchzitat, das ebenfalls auf dem Schild zu finden ist. Doch dazu später mehr.

Offiziell als GeoBlick aufgewertet
„Wichtig ist, dass diese herausragende Aussicht nun offiziell als GeoBlick im Nationalen GEOPARK Westerwald-Lahn-Taunus aufgewertet wurde“, freut sich Pape. Zu diesem Anlass konnte er neben dem Geschäftsführer der Tourist-Info Wäller-Land, Martin Rudolph, auch Dipl.-Ing. Christoph Eul vom Planungsbüro Eul aus Nauort begrüßen. An der erfolgreichen Umsetzung war auch Jan Bosch von der Geschäftsstelle des Nationalen GEOPARK Westerwald-Lahn-Taunus beteiligt, der an diesem Nachmittag jedoch leider verhindert war.

„Bei schönem Wetter öffnet sich dem Besucher ein herrliches Panorama. Beim heutigen Regen und Nebel ist alles hinter der rheinland-pfälzisch/hessischen Grenze nur schemenhaft zu erkennen. Aber auch hier gibt die Tafel einen guten Eindruck über den Ausblick bei klaren Sichtverhältnissen“, sind sich die Drei einig.

GeoBlicke im Nationalen GEOPARK Westerwald-Lahn-Taunus zeigen eine Vielzahl von thematisch verwandten Sehenswürdigkeiten und Ausflugszielen im Geopark. Bei dem Schild handelt es sich um eine wetterfeste und robuste Panoramatafel, die Informationen zu Geschichte, Brauchtum und Bergbauvergangenenheit der Region aufbereitet und für die Öffentlichkeit zugänglich macht. Dazu gehören hier beispielsweise die GeoInformationszentren Kristallhöhle Kubach und Lahn-Marmor-Museum in Villmar sowie die GeoTope Heidenhäuschen, Dornburg und Hildegardisfelsen, die mit Text und Foto näher vorgestellt werden.
Am Westerwaldsteig

Wie der Stadtbürgermeister weiter mitteilte, übernahm der Fremdenverkehrsverein Westerburger Land die Kosten für Schild samt Unterkonstruktion. „Schließlich locken solche Aussichtspunkte sowohl Einheimische als auch Touristen an. Nur wenige Schritte entfernt liegt der Westerwald-Steig. Wanderer, Spaziergänger und auch Radfahrer machen hier gerne Rast, um die schöne Aussicht zu genießen“, weiß Martin Rudolph von der Tourist-Information Wäller Land. „Hier kann man einfach nur dastehen, die Ruhe genießen und den Blick in die Ferne schweifen lassen“, freut er sich. „Wer auch gleich dem Westerburger Schloss, der Schlosskirche, dem Burgmannenhaus oder dem Katzenstein einen Besuch abstatten möchte, der kann diese Wahrzeichen in wenigen Minuten fußläufig erreichen.

Geopark Westerwald-Lahn-Taunus
Das Gebiet des Geoparks erstreckt sich über eine Region von ganz besonderer geologischer, landschaftlicher, kultur- und montanhistorischer Qualität. Auf fast viertausend Quadratkilometern kommen mit Westerwald und Taunus Teile von zwei geographischen Regionen zusammen, die zum größten zusammenhängenden Mittelgebirge Deutschlands gehören, dem Rheinischen Schiefergebirge.

Hier können über 400 Millionen Jahre Erdgeschichte und über 2.500 Jahre Bergbaugeschichte erkundet und erlebt werden - ob Lahnmarmor und Eisenerz aus der Devon-Zeit im Lahn-Dill-Gebiet, Basalt und Ton des Tertiär-Zeitalters im Westerwald oder die Spuren des Meeres und der Gebirgsbildung im Taunus. Überall bieten geologische Sehenswürdigkeiten Besuchern die Möglichkeit, tief in die spannende Entwicklungsgeschichte der Erde einzutauchen. So vielfältig die Landschaft, so vielfältig ist auch das, was darunter liegt. Der Geopark ist ein Geopark der Rohstoffe, die bis heute eine wichtige Rolle in der Region spielen.

Herrliche Aussicht
Wie bereits erwähnt, machte an dieser Stelle seinerzeit auch Erwin Wester Rast. Seine Eindrücke hielt er in einer Erzählung aus Sage und Geschichte Nassaus 1857, die in der Mittelrheinischen Zeitung Wiesbaden erschienen war, fest. Seine Gedanken sind noch heute in der Veröffentlichung “Das Petermännchen“, welches im Verlag Pius Kaesberger, Westerburg, erschien, auf den Seiten 17 und 18 zu finden. „Man kann sich leicht in seine damalige Stimmung versetzen…eine schöne Aussicht mit einem Gläschen Wein und die letzten Sonnenstrahlen des Tages bei guten Gesprächen genießend“, sinniert Pape „und zugleich ist es die

Eröffnungsszene zu seiner Version unserer Westerburger Petermännchensage“:

„…Herrlich ist die Aussicht nach Süden. Zunächst vor uns liegt der liebliche, von mehreren silbernen Bächen, die hier eine Mühle, dort ein Hammerwerk treiben, durchschlängelte Talgrund, den wir von Gemünden her teilweise durchwanderten. Unweit des Dorfes Langendernbach, das wir dort am Ausgange des Grundes erblicken, und zu dem Du morgen Deine Schritte lenken musst, um wiederum auf die in Waldmühlen verlassene Landstraße zu gelangen, mündet er in das Elbtal, das wir größtenteils überschauen, um dann das Auge nach den Lahnniederungen und über die Lahn hinaus bis zu den blauen Linienwellen des Taunus schweifen zu lassen. – Nicht wahr, es ist schön hier oben an der Scheide des Lahngebietes und des Westerwaldes? Sieh nur die wunderbare Abendbeleuchtung! Drunten im Tale liegt teilweise schon tiefer Schatten, rings auf den Höhen und Waldgipfeln aber und auf den Zinnen und Türmen des Schlosses schwimmt noch das Gold der scheidenden Sonne. Vom Forst herüber grüßt der helle Schlag einer Drossel, und aus dem Hange des Schlossberges antwortet das süße Lied einer Nachtigall, vielleicht der letzten des Jahres. Wie wäre es, wenn wir das volle Hereinbrechen der Nacht und den Mondaufgang hier erwarten? Niemand wird uns stören – und sieh, da bringt ja schon der dienstbare Geist des Gastwirtes, dem ich im Heraufsteigen einen entsprechenden Wink gab, eine Flasche Rheinwein und Gläser. Wir setzen uns damit auf die südliche Mauerbrüstung, und während wir die Flasche leeren, erzähle ich Dir, wenn Dir’s recht ist, eine einfache Geschichte, welche, diesem heimischen Boden entwachsen, eine Sage des Schlosses zum Gegenstand hat...“