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Online-Veranstaltung des Landkreises mit Impulsvortrag zu Rassismus

Auch im Landkreis Limburg-Weilburg bewegt dieses Thema viele Menschen

Spätestens seit den Terroranschlägen von Halle und Hanau und seit dem Mord an George Floyd ist Rassismus ein Teil öffentlicher Debatten auch in Deutschland. Auch im Landkreis Limburg-Weilburg bewegt dieses Thema viele Menschen. Daher lud die WIR-Koordinatorin des Landkreises, Marie Ostermann, zu einer Online-Veranstaltung mit Impulsvortrag und Diskussion ein.


Referent Tsepo Bollwinkel denkt, forscht, schreibt und lehrt zu Identitäten, Diskriminierungen, Intersektionalität und Nord/Süd-Beziehungen. Aus seinem heimischen Arbeitszimmer in Lüneburg nahm er die Teilnehmenden virtuell mit auf eine Reise voller persönlicher Eindrücke und Erfahrungen sowie historischer und sozialpsychologischer Zusammenhänge. Im Vordergrund stand, Rassismus erst zu begreifen, um ihn dann bekämpfen zu können. Dabei wurde deutlich, dass nichtweiße Menschen in einer weiß dominierten Gesellschaft sehr häufig Erfahrungen des „Othering“ machen. Dass ihnen ins Haar gegriffen wird (körperliche Invasionen), dass sie meist als Repräsentantinnen und Repräsentanten einer stereotypisierten Gruppe gesehen werden (Entindividualisierung), oder dass ihnen mit Mikroaggressionen wie der Frage „Wo kommst du (eigentlich) her?“ die Zugehörigkeit zur deutschen Gesellschaft versagt wird.
Jede und jeder einzelne von uns kann laut Bollwinkel auf solche alltagsrassistischen Verletzungen in vier Schritten reagieren, um Betroffenen beizustehen: 1) sich der betroffenen Person zuwenden und ihre Verletzung anerkennen: „Ich sehe, was dir angetan wurde, das war verletzend“; 2) ein Wort geben, das hilft, die Tat einzuordnen: „Rassismus“, denn dies trägt zum Heilungsprozess bei; 3) die Selbstliebe wecken: „Du bist in Ordnung, so wie du bist“; 4) den Täter einbeziehen: „Das war nicht in Ordnung“.
Der Abend trug zur Sensibilisierung der Teilnehmenden bei, um sowohl die Diskriminierungserfahrungen rassifizierter Personen besser zu verstehen als auch, um eigene Rassismen zu entdecken – und somit letztlich eine anti-rassistische Haltung zu entwickeln.
Die Veranstaltung war Teil einer dreiteiligen Fortbildungsreihe für Ehrenamtliche im Landkreis, die durch die Kampagne „Gemeinsam aktiv – Bürgerengagement in Hessen“ der Hessischen Staatskanzlei gefördert wurde. Auch im nächsten Jahr werden Veranstaltungsformate im Themenbereich Migration, Integration, Vielfalt und Teilhabe angeboten. Bei Interesse kann man sich gerne per Mail an die WIR-Koordinatorinnen des Landkreises Limburg-Weilburg, die vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration gefördert werden, wenden: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein..