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Lesung von Gabriele und Georges Hartmann war eine Bereicherung

Gedanken-(spiele) in Wort und Bild

Die Bilder und Collagen von Gabriele Hartmann haben bei der Finissage im Café Kohleschuppen im Stöffel-Park noch eine verbale Erweiterung gefunden: durch die Prosa und Lyrik von ihr und ihrem Mann Georges Hartmann (Höchstenbach). Mit längeren spöttisch-heiteren Texten begann Georges von Alltagsszenen zu berichten: von den Problemen des Opas beim Dreisatzerklären oder wenn er satirisch über die leidvollen

Tagesmühen des Büromenschens berichtet, der sich angestrengt von einer Pause zur nächsten Erholung schleppt – und mit einem Augenzwinkern gleich seinen ehemaligen Chef vor Ort begrüßte.

Leichtes glucksendes Kichern, gefolgt von einem Applaus war die Reaktion des Publikums auf jeden kleinen Beitrag. Gabriele Hartmann bewies ebenfalls Humor, brachte aber in ihren japanischen Gedichtformen – darunter Haiku – vor allem nachdenklich machende und auch schwierige Lebenssituationen ein, die Aussage verdichtend, aber ohne Dramatisierung. Form und Wortwahl bleiben dabei schlicht und ergreifend.
Lernen durfte man noch, dass es neben dem 17-zeiligen Haiku unter anderem auch das Haibun gibt, das vielen in Deutschland unbekannt sein dürfte, hier wird ein Prosatext vorangesetzt.

von links: Gabriele und Georges Hartmann; Georges und Gabriele Hartmann mit Martin Rudolph

Die Künstlerin schreibt auch Partnerprosa wie Renga (eine Art des Kettengedichts). Ihr Gefühl für Stimmungen und Farbe spiegelte sich wieder. Und das gilt ebenfalls für die im Selbstverlag gedruckten Heftchen und Bücher. Den feinen Tönen nachzufolgen, war etwas schwierig, denn die akustische Situation im Café Kohleschuppen erschwerte das. Doch der Geschäftsführer Martin Rudolph, der zu der Lesung begrüßt hatte, kann künftig Abhilfe schaffen, versprach er. Schon bei der nächsten Veranstaltung könne hier ein Mikrofon eingesetzt werden.
Für das Publikum ging die Zeit schnell vorbei. Und es bekam, was selten zum Alltag zählt: neue Gedanken, Themen, Ausdrucksmöglichkeiten, die Präsenz von einer Gruppe von Menschen, Heiterkeit – und die Möglichkeit, sich anschließend auszutauschen.
Mehr Infos und Kontakt zum Künstlerpaar: https://bon-say.de/

(Text und Foto: Tatjana Steindorf)