In Gemünden wurde „Der Raub der Sabinerinnen“ gefeiert

Theatergruppe „fratze im kopp“ freute sich über gelungene Premiere

Die Theatergruppe „fratze im kopp“ Gemünden feiert in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen mit einer ganz besonderen Komödie. So öffnet sich diesmal auf der Bühne im Dorfgemeinschaftshaus mit „Der Raub der Sabinerinnen“ der Vorhang für ein Theaterstück im Theaterstück. Der Blick hinter die Kulissen ist interessant und amüsant zugleich. Die Komödie in vier Akten von Stephanie Schimmer

(Nach dem Original von Franz und Paul Schönthal aus dem Jahre 1884) kam bestens an und wurde immer wieder mit kräftigem Beifall honoriert.

Dass „fratze im kopp“ sich im Laufe der Jahre einen Namen gemacht haben, wird durch das große Interesse an den Aufführungen deutlich. Ausverkauftes Haus bei der überaus gelungenen Premiere. „Auch für die nächsten Darbietungen sind keine Karten mehr erhältlich“, freute sich der Vereinsvorsitzende Denis Wolf.

Zunächst hieß Dietmar Wolf, der die Regie führte, die Zuschauerinnen und Zuschauer herzlich willkommen. Sein besonderer Gruß galt den Freunden vom Petermännchen-Theater aus Westerburg. Für die folgenden gut zwei Stunden verwandelte sich Gemünden zu einer deutschen Kleinstadt und es ging zurück in die frühen 1950er Jahre.

Schauplatz war zunächst die gute Stube der Familie Gollwitz, wo Dienstmädchen Peppi (Monica Fialho-Schwarz) alle Hände voll zu tun und stets ein offenes Ohr hatte.

Als Student hatte Gymnasialprofessor Walter Gollwitz (Denis Wolf) eine Römertragödie über den „Raub der Sabinerinnen“ geschrieben.

Dass auch Sohn Gaius Julius (Luca Schlosser) die Leidenschaft für das Theater mit ihm teilte, brachte Missverständnisse mit sich.

Ärger und Unheil drohten, als Walters Frau Regula (Tanja Schlosser) und Tochter Flavia Aurelia (Cindy Rendler) früher als geplant von einem Kuraufenthalt nach Hause kamen.

Fehlinterpretationen und Trugschlüsse führten dazu, dass die Familie bald völlig zerstritten war. An eine gemeinsame Feier war nicht mehr zu denken.

Zwischenzeitlich hatte die reisende Amateurtheatergruppe von Emanuel Striese (Dietmar Wolf) im Städtchen Station gemacht.

Der Theaterprinzipal und seine Frau Sabine Helga (Andrea Fritsch) waren von der Römertragödie angetan und strebten eine Uraufführung an.

Um Kosten zu sparen, wurde Walter die Rolle des Romulus zugesprochen.

Die Schwierigkeit der Umsetzung lag weniger darin, dass es für die 83 Sabinerinnen zu wenig Darstellerinnen gab, sondern vielmehr an der Walters Frau, dem „Hausdrache“, der nichts von all dem wissen durfte.

Improvisation war bei der Umsetzung des Theaterstücks gefragt. Doch es haperte nicht nur am Bühnenbild, das mehrfach lautstark repariert wurde und so manchen zu Fall brachte.

Auch wenn Souffleuse Hilde Pilz (Anne Pritz) sich alle Mühe gab, so ließ der Text viel zu wünschen übrig.

Dem Theaterprinzipal als Titus Tatius machte all das wenig aus. Er redete und reimte, was ihm gerade in den Sinn kam.

Ein Notfallplan war gefragt. Da konnten auch zwei weinende Hauptdarsteller keinen Eindruck schinden.

Bei all den Irrungen und Wirrungen gelang es Emanuels Sohn Hamlet (Silas Woiczik) dennoch, das Herz von Flavia Aurelia zu erobern. Die beiden Nachwuchstalente feierten übrigens ihr Debüt als Theaterschauspieler.

Ein Happy-End gab es auch für Gaius Julius und Hilde, die irrtümlicherweise als „schwangere Wanderdirne“ in Verruf gekommen war.

Das Publikum zeigte sich begeistert und lachte laut auf. „Lachen Sie nicht, das ist eine Tragödie“, maßregelte Gollwitz von der Bühne herab. Der Abbruch der Vorstellung drohte.

„Nicht wir, sondern Sie als Publikum haben versagt“, stellte der Direktor des Schmierentheaters nüchtern fest. „Wir halten zusammen. Auch wenn nicht alles perfekt ist, so spielen wir doch mit Herz“, freute er sich über das gute Miteinander in seiner Truppe, in der alle ihr Bestes gaben.

Der kräftige Beifall und die lobenden Worte nach dem letzten Vorhang galten auch dem Team hinter der Bühne, wozu Celine Fritsch und Yvonne Wolf (Souffleuse), Eva Wolf (Requisiten), Margit Kessler (Kostüme) Martina Eisel und Mina Fialho (Maske), Torsten Schlosser und Team (Bühnenbild) sowie Arno Eckstein und Florian Wolf (Ton, Technik, Licht) gehörten.