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Nähe vermitteln, trotz räumlicher Distanz

Fenstergottesdienste begeisterten in Caritas-Wohnheimen in Montabaur und Höhr-Grenzhausen2020 04 Fenstergottesdienst Hoehr Grenzhausen 3

Manchmal muss man „aus der Not eine Tugend machen“. So geschehen kürzlich im Haus am Quendelberg in Montabaur, einer Wohneinrichtung für Menschen mit Behinderung in Trägerschaft des Caritasverbandes Westerwald-Rhein-Lahn. Eigentlich besuchen die Bewohner regelmäßig die Gottesdienste in der benachbarten Kirche. Da dies aufgrund der

Corona-Krise derzeit aber nicht möglich ist, wurde der Gottesdienst kurzerhand in die Einrichtung geholt. Oder besser gesagt: vor die Einrichtung. Im Innenhof des Hauses wurde ein Fenstergottesdienst gefeiert.

Initiator der Aktion war Jochen Straub, Referatsleiter Seelsorge für Menschen mit Behinderung im Bistum Limburg. „Ich hatte überlegt, wie die Menschen mit Behinderung trotz der Einschränkungen durch die Corona-Krise ihre Religiosität weiterleben können. Und das mit möglichst einfachen Mitteln“, sagt Straub und ergänz: „Neu sind solche Gottesdienste allerdings nicht.“ In Rom stehe der Papst am Fenster des Petersdoms und erteile den apostolischen Segen Urbi et orbi, während die Gläubigen unten auf dem Petersplatz verweilen. „Ich dachte mir: Das muss doch auch umgekehrt gehen“, berichtet Jochen Straub mit einem Augenzwinkern von der Entstehung seiner Idee.
Im Haus am Quendelberg stieß Straub mit seinem Vorschlag sofort auf offene Ohren. „Durch die Corona-Krise sind natürlich auch unsere Bewohner sehr eingeschränkt. Zum einen ist derzeit eine Beschäftigung in den Caritas-Werkstätten nicht gegeben, zum anderen fehlen ihnen auch die sozialen Kontakte in der Freizeit. Hierzu zählt, wie für alle Menschen, derzeit leider auch der Besuch von Gottesdiensten in den Kirchen“, berichtet der stellvertretende Einrichtungsleiter Matthias Dill und unterstreicht, dass man von Straubs Idee der Fenstergottesdienste sofort begeistert war.

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Besondere Zeiten führen auch schon mal zu besonderen Angeboten: Im Caritas-Wohnheim Haus am Quendelberg feierte Jochen Straub mit den Bewohnern einen Fenstergottesdienst.

Mit einem gesungenen Willkommensgruß eröffnete Jochen Straub vom Innenhof aus den Gottesdienst, während ihm die Bewohner von ihren geöffneten Fenstern aus zu winkten. Mit seiner fröhlichen unverwechselbaren Art zog Jochen Straub nicht nur die Bewohner im Haus am Quendelberg in seinen Bann. Auch einige Anwohner der benachbarten Häuser hatten sich in ihrem Hof versammelt und lauschten dem rund 30-minütigen Gottesdienst. Mit seiner Mischung aus Gebet, Musik und Lesungen in leichter Sprache konnte Straub so trotz der gebotenen räumlichen Distanz eine ganz besondere Nähe vermitteln. „Ich mache das für die Menschen“, betont der Behindertenseelsorger des Bistums Limburg, für den es eine Herzensangelegenheit ist, den Menschen insbesondere in der aktuell schwierigen Zeit, ein Stück Hoffnung und Freude zu schenken. Mit seinem Fenstergottesdienst ist ihm das eindrucksvoll gelungen.

Und das nicht nur in Montabaur: Nach der gelungenen Premiere im Haus am Quendelberg fand mittlerweile nämlich auch ein weiterer Fenstergottesdienst im Caritas-Wohnheim St. Marien in Höhr-Grenzhausen statt, den Jochen Straub gemeinsam mit Einrichtungsleiterin Ines Hümmerich organisiert hatte. In der Kannenbäckerstadt erhielt er sogar noch musikalische Unterstützung durch das Duo „Bärenspiel“ mit Markus Fischer und Patrick Bühler. Bewohner und Verantwortliche waren von der Veranstaltung dermaßen begeistert, dass man sich darauf verständigte, bis auf weiteres jeden zweiten Samstag im Monat einen solchen Fenstergottesdienst anbieten zu wollen.

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Auch im Caritas-Wohnheim St. Marien in Höhr-Grenzhausen kam Jochen Straubs Idee toll an. Gemeinsam wurde ein Fenstergottesdienst gefeiert. Bei herrlichem Wetter nahmen dazu auch einige der Bewohner im Garten der Einrichtung Platz.