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Dr. Hermann Josef Roth feierte jetzt seinen 85. Geburtstag

Der gebürtige Westerwälder ist seit jeher mit seiner Heimat sehr verbundenHJR 2015 Mikroskop NEW

Dr. Hermann Josef Roth aus Montabaur, jetzt wohnhaft in Bonn-Bad Godesberg, vollendete am 2. Januar 2022 sein 85. Lebensjahr. Über sein Leben und Wirken schrieb sein Fach-Kollege und westerwälder Landsmann Dr. Bruno P. Kremer (jetzt: Wachtberg-Pech) von der Universität Köln:


„Der gebürtige Westerwälder studierte nach der Schulzeit in seiner Heimatstadt Montabaur an der Päpstlichen Akademie Heiligenkreuz bei Wien Philosophie und Theologie. Nach der Ordination (1963) war er zunächst aushilfsweise in der Jugend- und Gemeindearbeit im Westerwald tätig. Er studierte dann an den Universitäten Kiel, Bonn und Köln Naturwissenschaften (Biologie, Chemie, Physik). Nach dem Staatsexamen für das höhere Lehramt (1970) unterrichtete er an einem Kölner Gymnasium. Zuletzt war er außerdem Fachmoderator bei der Bezirksregierung Köln. Mit einer viel beachteten Dissertation aus dem Grenzfeld zwischen Botanik und Kunstgeschichte, in der er „Die bauplastischen Pflanzendarstellungen im Kölner Dom" untersuchte, promovierte ihn die Mathematisch-Naturwissenschaft-liche Fakultät der Universität Nijmegen 1989 zum Dr. rer. nat.

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Dr. Hermann Josef Roth - Foto: Privat

Hermann Josef Roth vereinigt in seiner Person zahlreiche, auf den ersten Blick durchaus divergente Interessengebiete und hat auf vielen Feldern auch außerhalb von Beruf und Berufung Beachtliches zuwege gebracht. So verkörpert er in seiner Familie bereits die dritte Generation, die erfolgreich landeskundliche Forschung betreibt und dabei insbesondere das gesamte thematische Umfeld der Westerwälder Heimat in den Blick nimmt. Die Überzeugung, dass gerade der Westerwald gegenüber anderen Mittelgebirgsregionen lange Zeit zu Unrecht abseits des Allgemeininteresses lag, ließen ihn diese Landschaft nach allen Richtungen gründlich ausloten. Wie kein zweiter hat Dr. Roth hier zu einer neuen regionalen Bewusstseinsbildung beigetragen. Glanzvolle Ergebnisse dieser gründlichen Umschau sind mehrere Westerwaldbücher, darunter Bildbände, Kunstreiseführer, eine faszinierend themenreiche Natursachliteratur und nicht zuletzt eine Filmdokumentation über den Westerwald. Besondere Hervorhebung verdient auch sein Eintreten für die Gründung eines zentralen Westerwald-Museums in Hachenburg, bei der er, wie die Presse es seinerzeit formulierte, der „führende Kopf" gewesen ist.

Aus dieser ausgeprägten der Heimat verbundenen Interessenlage ergab sich fast zwangsläufig die aktive Mitarbeit in Fachorganisationen, in denen er auch leitende Funktionen übernommen und wichtige publizistische Beiträge geleistet hat. Seine besondere Wertschätzung der heimatlichen Flora, Fauna und Geologie motivierten sein beachtliches Engagement im ehrenamtlichen regionalen und überregionalen Naturschutz. Wichtige Aktionssegmente in diesem Bereich waren die Mitbegründung des Naturschutzrings Westerwald und der Regionalgruppe Mittelrhein-Westerwald der Pollichia, der Vorsitz der LNU-Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt NRW sowie das Amt des Hauptnaturschutzwartes des Westerwald-Vereins und zuletzt der deutschen Gebirgs- und Wandervereine.

Neben diesen und vielen weiteren Tätigkeiten hat Hermann Josef Roth eine bemerkenswerte Anzahl von Büchern und Aufsätzen veröffentlicht. Er ist Autor, Mitautor, Herausgeber und Mitherausgeber zahlreicher Werke, die den Blick auf herausragende landeskundliche Kleinode, auf schutzwürdige Natur- und besonders erlebniswerte Kulturlandschaft lenken, darunter beispielsweise auch von stadt-ökologischen Naturführern über Köln und Bonn, die in Deutschland zu den ersten ihrer Art gehören Zu seinem öffentlichen Wirken gehören aber auch die Organisation und Durchführung von wissenschaftlichen Exkursionen, Ausstellungen, Seminaren und Akademien oder die Mitbetreuung von Dokumentarfilmen.

Die intensive Beschäftigung mit Natur und Kultur der rheinischen Heimat legte die Grundlage für umfassendere Studien. Sie galten zum einen den Gründungsprozes-sen mittelalterlicher Klosteranlagen, dem Medizinal- und Apothekenwesen der alten Klöster sowie der zugehörigen Kräutergärten. Sie führten zur Aufnahme in den Forschergruppe „Klostermedizin“ an der Universität Würzburg und wiederholten Einladungen zu Vortragsreisen ins europäische Ausland, nach Brasilien, México und in die USA. Zum andern widmete er sich Leben und Werk des bedeutenden Naturforschers Maximilian Prinz zu Wied, woraus sich internationale Kontakte insbesondere nach Brasilien ergeben haben.

Beruf und Berufung als Theologe, Lehrer, Wissenschaftler, Naturkundler, Umweltschützer und wichtiger Impulsgeber in vielen Bereichen sind bei Hermann Josef Roth nicht zu trennen. Bleiben eigentlich nur Hoffnung und intensiver Wunsch, dass auch seine Physis genügend stark und stabil für eine erfolgreiche Fortführung aller Aufgabenbündel bleibt.“ □

Weblinks: www.cist-natur.de – Wikipedia (dt., frz., port.) -

Autor: Dr. Bruno P. Kremer