Ausstellung von Monika Grohmann im Stöffel-Park
Mehr als 60 Bilder zieren das Café Kohleschuppen im Stöffel-Park. Monika Grohmann hat sie geschaffen. Es gibt, ganz im Trend, einige Papercuts zu sehen, zwei Kaltnadelradierungen auch, einige Acrylgemälde – und vor allem Linoldrucke. Die Vernissage ist lebhaft, es gibt viel zu sehen, Gespräche entspinnen sich, das Interesse ist groß. Die Ausstellung „Faszination Linoldruck“ ist noch bis Sonntag, 7. Mai, zu sehen. Außerdem
bietet die Künstlerin einen Infotag und je nach Nachfrage auch einen Workshop an.
Farbe und Leichtigkeit überrascht
Grohmann nimmt dem Linoldruck die Schwere, die so mancher noch damit verbinden mag, und sei es nur, weil man sich in der Schule damit quälen musste: schwarz-weiß und von schwermütiger Weltansicht. Hier ist das anders. Die Werke sind sogar teils farbig und/oder zeigen sich auf einem farbig gestalteten Untergrund. Das Werk bekommt so einen ganz anderen, teils leichtfüßigen Charakter. Dazu kommen unterschiedlichste Motive: ein märchenhafter, farbiger Limburger Dom hängt neben einer idyllischen Amsterdamer Straßenszene in Schwarz-Weiß. Selbst die Welt der Technik reizt Grohmann, sie wählt besondere Perspektiven aus und setzt sie teils äußerst detailreich um, teils abstrahiert sie stark.
Langeweile oder Stillstand scheint der temperamentvollen und offensichtlich sehr vielseitig interessierten Frau nicht zu liegen. Unweit der Mona Lisa findet sich das Mädchen mit dem Perlenohrring. Ein Reptil und ein Drache treffen auf einen Esel, Schmetterling, Pfau, Libelle... Einige Postkarten, die auch zum Verkauf bereitstehen, weisen auf weitere Werke hin.
Nach der Begrüßung von Martin Rudolph, dem Geschäftsführer des Stöffel-Parks, der über die Fülle der Werke staunt und nachher sogar eines von den Stöffel-Motiven geschenkt bekommt, spricht Tim Grohmann, der Sohn der Künstlerin, über die technische Seite des Linoldrucks.
Faszination Linoldruck
Der Linolschnitt gehört zu den Hochdruckverfahren in der Graphik und ist verwandt mit dem Holzschnitt. Glatte Schnitte und klare Flächen zeichnen ihn aus, erzählt er und erwähnt eine Reihe von weltbekannten Künstlern, die den Hochdruck zu schätzen wussten – unter anderem war Erich Heckel einer davon – Anfang der 1900er-Jahre, als der Basaltabbau im Stöffel-Park begann. Und auch Picasso fand noch als älterer Mann zu der Technik.
Monika Grohmann geht kurz auf die Faszination der Technik ein und zitiert HAP Grieshaber (1909–1981), der den Holzschnitt nach dem Zweiten Weltkrieg künstlerisch weiterentwickelte. Von sich selbst spricht sie nicht, hat nur einige Daten als Infoblatt ausgelegt, sondern brennt ganz für die Sache, legt auch Materialien und Arbeitswerkzeuge aus, um Interesse und Verständnis zu wecken. Dass „jeder Druck ein Unikat“ ist, kann sie gleich anhand einiger mitgebrachter Exemplare belegen.
Zur Künstlerin
Seit einigen Jahren wohnt Monika Grohmann in Görgeshausen. „In meiner Kindheit malte ich schon gerne und nahm später einige Jahre Zeichen- und Aquarellunterricht bei dem japanischen Künstler Hisashi Shigenobu“, ist zu erfahren. Nach einer mehrjährigen beruflichen und familiären Pause wurde sie auf die Lahn-Artists aufmerksam. Seit Anfang 2006 belegt sie dort durchgehend Kurse und Workshops. „Bevorzugt male ich mit Acrylfarben auf Leinwand, beschäftige mich aber auch mit anderen künstlerischen Bereichen.“
Einladung zum Schauen und Mitmachen
Noch bis zum 7. Mai läuft die Ausstellung im Stöffel-Park (montags alltags geschlossen, feiertags immer geöffnet). In der Zeit findet ein Linolschnitt-Infotag am Sonntag, 26. März, von 14 bis 16 Uhr im Café Kohlenschuppen statt. Werkzeuge, der Prozess der Gestaltung und das Bearbeiten der Linolplatte werden von der Künstlerin gezeigt. Für diejenigen, die selbst praktisch tätig werden möchten, besteht das Angebot, für einen Unkostenbeitrag eine eigene kleine Druckplatte zu schneiden und mit nach Hause zu nehmen. Mehr Infos und Kontakt zur Künstlerin: https://augenblicke-mg.jimdofree.com/
(Text und Foto: Tatjana Steindorf)