Grundschüler aus Stockum-Püschen pflanzten 500 Bäume

Beim „Friday for Forest“ mit gutem Beispiel vorangehen

Die rund 50 Grundschüler der Stöffelmaus-Schule in Stockum-Püschen gingen bei ihrem Projekttag „Friday for Forest“ mit gutem Beispiel voran und halfen Revierförster Samuel Weber und seinen Mitarbeitern bei der Neuanpflanzung von 500 Weißtannen. Mitglieder des örtlichen Gemeinderates unterstützten die Aktion ebenso wie der Förderverein der Grundschule  Auch wenn es am frühen Morgen noch regnete, so machten sich

die Schülerinnen und Schüler gut gelaunt auf den Weg zu einem nahegelegenen Waldstück. Begleitet wurden sie von Schulleiterin Susanne Kersten und den Lehrern Christina Schneider, Katalin Eichmann und Frank Wagenbach.

„Die Projekt-Idee stammt aus der Zeit vor Corona, da war auch ‚Friday for Future‘ noch aktueller“, erläuterte Susanne Kersten. Seinerzeit nahm sie bereits Kontakt mit dem damaligen Revierförster Ramroth auf. Dabei signalisierte sie die Bereitstellung der Arbeitskraft der Schulkinder für Aufforstungsmaßnahmen in den Kahlflächen im Schulort, die als Folge des Borkenkäferbefalls entstanden sind.

Jetzt konnte die Projekt-Idee in die Tat umgesetzt werden. Nach rund einer halben Stunde Fußmarsch war die Gruppe in der Gemarkung „Vor den Püschern Heistern“ angekommen. Die Fläche war zuvor mit Fichten bewachsen, die die Wetterextreme und das Borkenkäferaufkommen der letzten Jahre nicht überlebt hatten.

Zunächst hieß Revierförster Samuel Weber die Helfer herzlich willkommen. Anschaulich erklärte er den Mädchen und Jungen, wie mit dem Setzstock ein Loch gebohrt wird und die Containerpflanzen eingesetzt werden. Nach dem Festdrücken der Erde kamen zwei Holzstäbe hinzu. Als Schutz vom dem Rehwildverbiss wurden Kunststoffgitter darum herum gebunden.

Die Grundschüler lernten schnell und schon bald war der erste Teil der Arbeit erledigt. Nun ging es weiter zur nächsten Kahlfläche, wo wieder eifrig Weißtannen in den Waldboden gepflanzt wurden.

                                  Ziele des Projektes
„Die Ziele des Projektes sind unter anderem, unseren Kindern die Bedeutung der Wälder für unser Klima handelnd näher zu bringen und so einen persönlichen Bezug und eine Verbundenheit zum heimischen Wald zu schaffen“, betonte Kersten und führte fort: „Mein persönlicher naturpädagogischer Ansatz als Biologin, Jägerin und Falknerin war es immer schon, nicht mit Verboten und Vorhaltungen Menschen zum verantwortungsbewussten Umgang mit der Natur zu erziehen, sondern vielmehr mit Hilfe der Idee von Konrad Lorenz, der einmal formuliert hat ‚Nur was ich kenne, das liebe ich, nur was ich liebe, das schütze ich‘ für diese wichtige Sache nachhaltig zu begeistern.“

Die Motivation, die sich aus einer Liebe für eine Sache ergebe, sei immer stärker eine Motivation über Ge- und Verbote, so die Schulleiterin. „Friday for Forest“ oder „Bäume pflanzen anstatt auf der Straße kleben“ sei somit ein nachhaltiges Projekt, das zeige, wie Klimaschutz funktioniere.

Wie im Gespräch deutlisch wurde, wird Artenkenntnis an der Stöffelmaus-Schule großgeschrieben. So können die Kinder nach Beendigung ihrer Grundschulzeit „100 & 1 Art“ benennen. „100 Arten – das ist eine bunte Mischung gängiger Tiere und Pflanzen unseres Heimatraumes, die zusätzliche 1 Art ist natürlich die Stöffelmaus“, bemerkte Kersten augenzwinkernd und verwies dabei auf den Stöffel-Park im benachbarten Enspel.
Wie weiter zu erfahren war, haben alle Klassenstufen im Rahmen des MINT-Konzeptes bereits die typischen Laub- und Nadelbäume des Westerwalds kennengelernt und sich damit ihrer Klassenstufe entsprechend inhaltlich auseinandergesetzt.

„Bereits Grundschulkinder können auf der Basis von altersgemäßem Fachwissen eine kritische Denkweise entwickeln – eine wichtige Voraussetzung für einen sachlich richtigen Umgang mit Natur, Umwelt und dem allgemeinen gesellschaftlichen Mainstream. Das Erleben direkt in der Natur erhöhe auch bei Kindern das Interesse und die Bereitschaft zur Beschäftigung mit dem zukunftsrelevanten Thema „Wald“, führte sie weiter aus. „Die Kinder leisten heute einen sichtbaren und nachhaltigen Beitrag für einen gesunden Mischwald“, sagte sie voller Stolz.

„Noch ist die heute entstandene Bepflanzung unscheinbar, aber in einigen Jahren wird hier ein junger Wald sprießen“, freute sich Revierförster Samuel Weber, der allen Helfern seinen besonderen Dank aussprach. Die Pflanzaktion sei ein weiterer Denkanstoß für den verantwortungsbewussten Umgang mit Wald und Umwelt. Die geleistete Arbeit im Wald bleibe ganz anders im Gedächtnis, als eine Unterrichtseinheit im Klassenraum, sprach er auch die Lehrerinnen und Lehrer an.

Er und sein Team waren von der Einsatzfreude und dem Arbeitswillen der Kinder begeistert. Die Mädchen und Jungen hatten sich ihr Frühstück, gespendet vom Förderverein der Schule und der Ortsgemeinde Stockum-Püschen, dann redlich verdient und konnten später stolz Zuhause von ihrem Einsatz im heimischen Wald berichten. (Text und Fotos: Ulrike Preis)