Gedenktafel am Katzenstein in Westerburg ist Pilotprojekt
Schild informiert über Hintergründe des Mahnmals der Vertriebenen
Der Aussichtspunkt am Katzenstein ist allgemein bekannt und wird, gerade wegen seiner wunderschönen Aussicht, gerne besucht. Schon von weitem ist dieser Aussichtspunkt mit seinem großen Holzkreuz zu sehen. Doch was war der Grund dafür, dieses Eichenkreuz vor 70 Jahren dort aufzustellen? In Folge des zweiten Weltkriegs kamen heimatvertriebene Deutsche aus den Gebieten östlich von Oder und Neiße nach Westerburg.
Sie errichteten im Gedenken an ihre Landsleute und die Gebiete aus denen sie fliehen mussten am Katzenstein in Westerburg ein Gedenkkreuz.
Das hiesige Denkmal weist auf die Landsmannschaften hin, die sich nach der Vertreibung im Westerwald konstituiert hatten. Unter dem Kreuz sind daher die Wappen von Ostpreußen, Westpreußen, Nieder- und Oberschlesien, Danzig, Pommern, Brandenburg (östlich der Oder), dem Wartheland, dem Sudetenland und der Deutsch-Balten zu sehen.
Archivfoto von der Einsegnung des erneuten Eichenholzkreuzes vom November 2022
Offizielle Übergabe der Gedenktafel
Auf Initiative des Bunds der Vertriebenen (BdV), der rund 50.000 Mitglieder zählt, wurde an dieser Stelle ein Schild aufgestellt, welches über die Hintergründe dieses Mahnmals informiert. Westerburgs Stadtbürgermeister Janick Pape konnten zur offiziellen Übergabe der Gedenktafel den stellvertretenden Vorsitzenden des BdV von Rheinland-Pfalz, Nikolaus Poppitz, begrüßen. Der Einladung des Verbandes waren auch einige Familienmitglieder des Ortsvorsitzenden Hellmuth Reitenbach gefolgt, der aus gesundheitlichen Gründen selbst nicht teilnehmen konnte. Außerdem konnte auch Friedrich Freiherr von Hövel, der Besitzer des Waldstücks, auf dem sich das Mahnmal befindet, willkommen geheißen werden.
Stadtbürgermeister Janick Pape, Nikolaus Poppitz und Friedrich Freiherr von Hövel an der neuen Gedenktafel am Mahnmal Katzenstein in Westerburg.
Pape erinnerte daran, dass das historische Eichenkreuz nach seiner Beschädigung im Mai 2022 im November des gleichen Jahres durch die Stadt Westerburg erneuert wurde. Das Mahnmal am Katzenstein sei ein wichtiges Symbol für die Völkerverständigung in Europa; verbunden mit den Werten des Humanismus, der Solidarität und der Aussöhnung. Er dankte dem BdV für die gute Zusammenarbeit. Dies gelte sowohl für den Ortsverband als auch für den Landesverband. Die Umsetzung dieses Projektes solle kein Schlussstein sein, sondern vielmehr ein Meilenstein. „Wir haben die Verantwortung, die Erinnerung aufrecht zu halten“, hob Pape hervor und führte fort: „Gerade in Zeiten in denen Totalitarismus, Nationalismus und Revanchismus wieder erstarken, ist es unsere gemeinsame Aufgabe, diesen entschlossen entgegenzutreten“.
Wissen um die Hintergründe der Vertriebenen
Die Gedenktafel sei ein Pilotprojekt, hob Poppitz hervor. „Wir sind froh und dankbar, dass wir dies so in Westerburg realisieren konnten“, betonte der stellvertretende Landesvorsitzende. Er dankte sowohl der Stadt Westerburg als auch dem Freiherrn von Hövel, dass das Schild an dieser Stelle aufgestellt und die Fläche zur Verfügung gestellt wurde. Die Erlebnisgeneration werde es bald nicht mehr geben. So gehe viel Wissen um die Hintergründe der Vertriebenen verloren. An zahlreichen Orten gebe es Gedenkstätten, ob in Form von Steinen oder Kreuze, sei es bei Straßennamen oder der Benennung von Parkplätzen. Oftmals wüssten die Menschen, das Gesehene nicht einzuordnen oder zu verstehen. Die Gedenkstätten und was dahinterstecke, das gerate in Vergessenheit. Mit einer Landesförderung konnte er dieses Schild entwerfen und in Auftrag geben. Anschaulich wird der historische Hintergrund beleuchtet. Das Mahnmal am Katzenstein sei sicher eines der größten Mahnmale. „Auf jeden Fall ist es das höchste Denkmal“, äußerte sich Poppitz im Hinblick auf den hohen Standort.